Gefahr
von Fehlanpassungen
Fehlreagierende
soziale Unterstützungssysteme
Biographische
Krisensituation
Bedrohte
Alltagskompetenz
Physiologische
Altersveränderungen
Der
Funktionsumfang der Vitalkapazität der Lunge eines 75jährigen beträgt
nach Angaben nur noch 56% der Kapazität eines 30jährigen, die Anzahl
der Nervenfasern ist um ein Drittel reduziert, die Handmuskelkraft um
fast die Hälfte,
die Anzahl der Geschmacksknospen ist auf 35 % gesunken.
[nach
oben]
Multiple
chronische Erkrankungen
Multiple
chronische Erkrankungen und multiple funktionelle Einschränkungen stehen
unter wechselseitiger Beeinflussung, wobei der häufig verwendete Begriff
Multimorbidität das gleichzeitige Vorliegen chronischer Erkrankungen
impliziert. Die Anzahl der Erkrankungen sagt aber wenig über den Gesundheitszustand
aus. Für die Alltagsbewältigung ist nicht das Bestehen einer Krankheit entscheidend,
sonder deren Auswirkung auf die Funktion
[nach
oben]
Verringerte
Anpassungsfähigkeit
Der
geriatrische Patient zeigt eine somatisch, kognitiv und affektiv erhöhte
Instabilität und eine allgemein verringerte Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit
und Frustrationstoleranz. Die gegenseitigen Wechselbeziehungen von chronischen
Krankheiten und Altersveränderungen destabilisieren das Gesamtsystem
[nach
oben]
Kritisch
begrenzte Kompensationsfähigkeit
Die
Regulationsmechanismen der Regelkreise, die den Organismus im Gleichgewicht
halten, funktionieren weniger effektiv. So kann sich eine Bagatellerkrankung
auf alters- und krankheitsbedingte Vorschädigungen aufpfropfen und dann
durch einen Dominoeffekt andere labile Organsysteme zur Dekompensation
bringen
[nach
oben]
Atypische
Symptompräsentation
Alte
Menschen haben meist eine Funktion von besonderer Empfindlichkeit, die
bei Akuterkrankungen verschiedenen Ursprungs als erste dekompensiert.
Nicht das akut erkrankte Organ bietet das Leitsymptom, sondern der Funktionsbereich
bricht ein, der am nächsten an der Kompensationsgrenze liegt, sozusagen
das schwächste Glied in der Kette.Der Patient präsentiert das Symptom
atypisch
[nach
oben]
Reduzierte
Spontanrekonvaleszenz
Der
geriatrische Patient weist eine reduzierte Spontanrekonvaleszenz auf,
er erreicht sein früheres Leistungsniveau nicht von allein. Besonders
in einer von der Krankheit erzwungenen Ruhigstellung wird dieser Zusammenhang
deutlich
[nach
oben]
Drohende
Immobilisation
„Bed
is bad“ lautet ein englischer Merksatz. Kreislaufprobleme, Schwächung
der Muskulatur und Abbauprozesse im Bereich intellektueller Leistungen
lassen sich nachweisen, wenn die Immobilisation zu einer Verarmung an äußeren
Reizen geführt hat
[nach
oben]
Gefahr
von Fehlanpassungen
In
Zusammenhang mit Immobilisation ist auch die Gefahr von Fehlanpassungen
hoch.
[nach
oben]
Fehlreagierende
soziale Unterstützungssysteme
Die
sozialen Netzwerke älterer Menschen sind in der Regel zahlenmäßig
und leistungsmäßig geschwächt.
Etwa 60% der über 75jährigen Frauen und 22% der Männer dieser Altersgruppe
leben in 1-Personen-Haushalten. Die verblieben Lebenspartner sind oft selbst funktionell eingeschränkt
und chronisch krank. Sozialtechniken im Umgang mit Behörden und Institutionen
werden nicht mehr beherrscht. Außerdem wird am behinderten Lebenspartner
gerade das erlebt, was man für sich selber fürchtet, was zu Verdrängung
und Vermeidungsreaktionen führen kann, sodaß notwendige Maßnahmen
unterbleiben. Oder aktuelle Konflikte spitzen sich zu und scheinbar
vergessene werden wieder virulent
[nach
oben]
Biographische
Krisensituation
Nicht
nur Negatives kommt in diesen biographischen Krisensituationen zum
Tragen. Viele Partner und Angehörige stellen sich ohne Zögern den
neuen Anforderungen, ändern ihre Lebensabläufe und passen sich unter
persönlichen Opfern den neuen Verhältnissen an
[nach
oben]
Bedrohte
Alltagskompetenz
Die
Notwendigkeit einer Rehabilitation und/oder Langzeitbetreuung ergibt
sich aus der verminderten oder bedrohten Alltagskompetenz
[nach
oben]